Kopf - Flora und Fauna - Harzurlaub
 


Der Gemeine Hallimasch



Der Gemeine Hallimasch ist im Herbst einer der am häufigsten vorkommende Pilz in den Harzer Wäldern. Sein Vorkommen ist fast unbegrenzt, er wächst in Laub- und Nadelwäldern, liebt aber besonders totes Holz.
Dieser Pilz aus der Ordnung der Blätterpilze stellt ein kleines Phänomen im Bereich der Flora dar, er ist weltweit verbreitet. Der Pilz mit dem Botanischen Namen Armillaria mellea hat seinen ungewöhnlichen Namen aus der Heilkunde. Früher wurde der Pilz als Heilmittel gegen Hämorrhioden eingesetzt und erhielt von der  Verkürzung von „Heil am Arsch“ seinen Namen.
 

                Hallimasch   Hallimasch   Hallimasch

In manchen Jahren kommt der Hallimasch massenhaft vor. Dann stellt er eine nicht zu unterschätzende Gefahr für den Wald dar. Er ist ein gefährlicher Baumschädling, dessen schwarze Hyphenstränge sich schnürsenkelförmig  ausbreiten und unter der Borke der Bäume ein weitflächiges Myzel bilden. Parasitär entzieht er den Bäumen die Nahrungsgrundlage bis zu deren Tod.
Durch Biolumineszens bringt der Hallimasch in bestimmten Wachstumsphasen das Holz, auf dem er gedeiht, zum Leuchten. Neben dem Wurzelschwamm zählt der Hallimasch zu den für den Wald wirtschaftlich bedeutendsten Schädlingen aus dem Bereich der Pilze, in unserer gemäßigten Zone.
 

                      Hallimasch     Hallimasch     Hallimasch

Dem Gemeinen Hallimasch sind aber auch positive Seiten abzugewinnen. Er ist ein beliebter und schmackhafter Speisepilz. Allerdings nicht für jeden, denn er ist schwer verdaulich. Und im rohen Zustand ist er leicht giftig! Er sollte daher vor dem Verzehr mindestens 10 Minuten gekocht oder gebraten werden.
Der Hallimasch besonders zum sauer Einlegen geeignet, schmeckt aber gebraten oder in der Soße gut. Seine Konsistenz ist nicht jedermanns Sache, da er auch durch den Garvorgang kaum an Festigkeit verliert.
Seine chemische Struktur konnte bisher noch nicht zweifelsfrei geklärt werden. Dagegen ist uns sein Äußeres wohl bekannt. Der Pilzführer beschreibt in wie folgt: Der Hut wird etwa zehn Zentimeter breit, bräunlich bis honiggelb, mit dunklen, büscheligen und haarigen Schüppchen. Seine Lamellen sind weiß bis rötlichgelb. Der bis zu fünfzehn Zentimeter lange, gelblichbraune Stiel ist wegen büscheligem Auftreten oft verbogen.

                                           Hallimasch    Hallimasch


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Copyright der Fotos und des Textes Bernd Sternal 2008

Der Harz - Faszination Natur
von Bernd Sternal
Der Harz - Faszination Natur von Bernd Sternal

 

Wir treten für den Schutz von Eisbären, Tigern, Löwen und anderen Raubtieren ein, den Wolf in Deutschland lehnen wir jedoch zum Großteil ab und auch der teilweise wieder angesiedelte Luchs ist vielen suspekt. Wir schützen Tiere und Pflanzen, wobei der Schwerpunkt auf niedlichen und ungefährlichen Tieren liegt, bei Pflanzen müssen diese möglichst ansehnlich sein, hübsch blühen oder wohlschmecken. Borkenkäfer, Fliegen, Wespen, Weg- und Gartenameisen, Motten, Asseln und vieles mehr haben hingegen keine Lobby, dennoch sind sie alle Bestandteile unserer Natur.
Wir unterscheiden in Neobiota und einheimischer Flora und Fauna. Unter ersterem versteht man Arten von Tieren und Pflanzen, die erst nach dem 15. Jahrhundert hier eingeführt oder eingewandert sind. Dazu zählen beispielsweise bei den Tieren: Waschbären, Marderhunde, Nerze, Nutrias, Mufflon oder Streifenhörnchen. Bei den Pflanzen ist der Riesenbärenklau derzeit in aller Munde, es gibt jedoch weitere unzählige Arten. In Deutschland kommen mindestens 1.100 gebietsfremde Tierarten vor. Davon gelten allerdings nur etwa 260 Arten als etabliert, darunter 30 Wirbeltierarten.
Übrigens: Auch die Kartoffel, die Tomate, der Paprika und die Gurke sind Neophyten, also nicht heimische Arten.
Wir beginnen dann Arten in nützliche und schädliche zu unterscheiden. Dabei nehmen wir wenig Rücksicht auf die Rolle der jeweiligen Art in den Ökosystemen, oftmals kennen wir diese auch gar nicht. Wir führen Tiere und Pflanzen aus der ganzen Welt ein und sind dann verwundert, wenn die eine oder andere Art außer Kontrolle des Menschen gerät und sich unkontrolliert vermehrt. Den Rest, in Bezug auf neobiotische Pflanzen, Tiere und Pilze, erledigt die Globalisierung.
Auch unsere Landschaft verändern wir fortwährend. Was durch geologische Prozesse in vielen Millionen Jahren entstanden ist, weckt seit einigen Jahrhunderten das zunehmende Interesse des Menschen. Wir betreiben Bergbau - unterirdisch und in Tagebauten -, wir fördern Erdöl und Erdgas aus den Tiefen unseres Planeten, wir bauen Sand, Kies, Kalk, allerlei Gestein und vieles mehr ab.
Zwar versuchen wir mittlerweile den Abbau fossiler Brennstoffe zu begrenzen und einen Ausstieg vorzubereiten, jedoch ist die Bauindustrie unersättlich. Unsere Städte, Dörfer, Verkehrswege und Firmenanlagen fordern ihren Tribut. Jedoch muss der Großteil der Welt erst noch Straßen und feste Gebäude erbauen. Wollen wir das diesen Menschen versagen?

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