Eigentlich heißt diese Pflanze aus
der Familie der Süßgräser Draht-Schmiele (Deschampsia
flexuosa) oder Geschlängelte Schmiele, wird aber im
Harzgebiet meistens als Wald-Schmiele bezeichnet. Die
Schmiele ist im Harz überall, wo magere, nährstoff-
und kalkarme Böden, an lichtreichen Standorten
vorhanden sind. Besonders häufig ist sie allerdings im
Ober- und Hochharz anzutreffen.

Leider ist sie aber dem Namen nach kaum bekannt.
Besonders ins Auge fällt diese Grasart während der
Blütezeit von Juni bis August. Ihr rispenartiger
Ährenblütenstand ist dann der auffälligste Teil dieses
Grases. Je nach Helligkeit des Standortes, trägt die
Wald-Schmiele unterschiedliche Farbe. An halbschattigen
Standorten ist die ganze Pflanze überwiegend grün, an
lichtüberfluteten dagegen rotviolett oder rotbraun.
Die Draht-Schmiele ist eine ausdauernde Pflanze, die in
lockeren bis dichten Horsten wächst und die bis zu einem
Meter tief wurzelt. Dieses Süßgras kann an günstigen
Standorten bis zu einem Meter hoch werden. Seine
filigranen und attraktiven Blütenstände, die sehr
lockere und offene Rispen ausbilden, sind in der
Floristik und zu Dekorationszwecken sehr beliebt.
Seine 3 bis 7 Millimeter langen Ährchen sind zweiblütig.
Die Halme dieser Schmiele sind glatt, sehr fest, wachsen
aufrecht und bilden ein bis vier Knoten. Wie alle
Gräser. So ist auch die Wald-Schmiele ein Windblütler.
Somit wird der Transport des Blütenstaubes zur
Befruchtung allein dem Wind überlassen, was das Anlocken
von Insekten überflüssig macht. Somit entfallen die, bei
anderen Blütenpflanzen üblichen, oftmals farblich
auffälligen, Kron- und Kelchblätter bei der Schmiele
vollständig.
Im englischen Sprachgebiet wir die Pflanze „wavy hair
grass“ genannt, was mit „welliges Haar-Gras“ zu
übersetzen ist. Und wie dichtes, krauses, rotviolett
gefärbtes Frauenhaar wirken die unzähligen Blütenstände
auf zahlreichen Harzer Lichtungen auch, die als
besonderen Farbtupfer oftmals von rotem und weißem
Fingerhut, wie von Malerhand, aufgewertet werden.
zurück
Copyright Abbildung: Archiv, Copyright Text: Bernd Sternal
2010 |