Die Pflanzen der Niedermoore sind in der Regel weniger
extremen Lebensbedingungen ausgesetzt. Da Niedermoore
vom Grundwasser gespeist werden, sind die
Nährstoffversorgung und pH-Wert etwas günstiger als in
Hochmooren anzusehen. Dementsprechend sind hier Pflanzen
zu finden, die etwas höhere Ansprüche an ihren Lebensraum
stellen.
Eine typische Pflanze der Niedermoore ist das
Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum
angustifolium). Im Gegensatz zum Scheidigen Wollgras
bildet das Schmalblättrige Wollgras Ausläufer und ist
dadurch in der Lage, sich in kurzer Zeit über die
gesamte vermoorte Fläche auszubreiten. Der Blütenstand
unterscheidet sich von dem des Scheidigen Wollgrases
durch seine 3-5 teils sitzenden, teils lang gestielten
Ährchen, aus denen sich als Fruchtstand jeweils ein
gestieltes weißes Büschel wolliger Haare entwickelt.
Ganz charakteristisch für Niedermoore und hier
gleichzeitig bestandsbildend ist das Pfeifengras
(Molinia caerulea). Das ausdauernde, in dichten
rundlichen Horsten wachsende Gras bildet sehr zähe
Wurzeln mit kurzen Ausläufern aus. Die bis zu 1 m hohen
Halme sind aufrecht, glatt und bilden nur einen Knoten
unmittelbar über dem Grund. Auf Grund dieser
Eigenschaften wurden die Stängel früher zum Reinigen von
Pfeifen benutzt, was der Pflanze ihren Namen gab. Die
Blätter sind bläulichgrün, flach und 3-10 mm breit und
bis zu 40 cm lang. Sie rollen sich bei trockenem Wetter
halb ein und sind an ihrem weißlichen Mittelstreif zu
erkennen. Die von Juli bis September auftretenden
Blütenrispen können bis zu 40 cm lang werden und wirken
schmal und zusammengezogen.
Alle hier aufgeführten und an die extremen
Lebensbedingungen der Moore angepassten Arten haben eines
gemeinsam: Bei Verbesserung des Nährstoffhaushaltes und
Erhöhung des pH-Wertes ihres Standortes oder auch bei
Entwässerung der Moore würden diese konkurrenzschwachen
Arten durch sich dann ansiedelnde anspruchsvollere
Pflanzen überwachsen und verdrängt. Gleichzeitig sind
Arten wie Torfmoos, Sonnentau, Rosmarinheide und
Moosbeere sehr trittempfindlich und in den Mooren des
Harzes nur bei konsequentem Schutz dieser Bereiche zu
erhalten.
Zu den besonders charakteristischen Wirbellosen-Arten
der Harzmoore gehören u.a. einige Libellen und
Schmetterlinge: Stellvertretend sollen hier die
Alpen-Smaragdlibelle, die im Harz ihr einziges
Vorkommen in Niedersachsen hat und in der BRD stark
gefährdet ist, und bei den Schmetterlingen der
Moosbeeren-Grauspanner, der in der BRD vom
Aussterben bedroht ist, genannt werden.
zurück
|