Es ist seit uralter Zeit ein
Liebling der Menschen und war den Göttern geweiht. Man
brachte die schönen, duftenden
Glöckchen der Frühlingsgöttin Ostara als
Opfergabe dar. Junge Leute trugen sie besonders gern,
standen sie doch in dem Rufe, Glück in der Liebe zu
bringen. Im Mittelalter dann, wurde das Maiglöckchen in
den Kräuterbüchern als Heilmittel gepriesen. Helfen
sollte es gegen Schlaganfall, Kopfschmerzen und als
Brandweindestillat zum Stillen von Krämpfen.
Das im ganzen Harzgebiet
vorkommende Maiglöckchen,
aus der Familie der Mäusedorngewächse, ist heute die
einzige Art aus der Gattung Convallaria. Sein
botanischer Name „ Convallaria majalis“ leitet sich aus
dem Lateinischen ab und bedeutet – Convallaria
„in den Tälern
vorkommend“ und – majalis „auf den Mai bezogen“ ab. Es
ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die eine
Wuchshöhe zwischen 10 und 15 cm erreicht. Das
Maiglöckchen liebt guten, humusreichen Boden und kommt
im Harzgebiet insbesondere in lichten Laubwäldern vor.
Dort bildet es ein tiefsitzendes Rhizom bis zu 50 cm
Länge aus. Dieses Rhizom dient der Pflanze als Speicher-
und Überdauerungsorgan. Sie kann so Nährstoffe im
Vorjahr speichern, was es ihr ermöglicht, schon sehr
früh zu blühen. Das Glöckchen braucht das Licht des
Frühjahrs, bevor die Laubbäume
mit ihrem frischen Grün den Waldboden wieder
verdunkeln.

Aber das „Blühgeschäft“ verbraucht
sehr viel Kraft, daher treiben die Pflanzen auch unter
optimalen Bedingungen nicht jedes Jahr Blüten sondern
nur alle 2-3 Jahre. Ausgebildet werden von der
Pflanze traubige
Blütenstände mit 5
bis 10 nickende, glockenförmige Blüten in reinweiß, die
einen charakteristischen, süßen Duft verströmen. Die
Blüte des Maiglöckchens ist zwittrig, d.h. sie enthält
Staub- und Fruchtblätter in einer Blüte.
Damit Fremdbestäubung und nicht Eigenbestäubung
die Regel ist, hat die Pflanze verschiedene Strategien
entwickelt. Für die Bestäubung des Glöckchens sind
verschiedene Insekten zuständig. Zum Sommer hin
entwickeln sich dann die Früchte in Form von roten
Beeren. Insbesondere Amsel und Drossel haben eine
Vorliebe für diese Früchte entwickelt und sorgen über
die Verdauungsausbreitung für die Verteilung der Samen.

Das Maiglöckchen besitzt zwei
langstielige, lanzenförmige Blätter, deren
Blattoberseiten glänzend dunkelgrün sind. Diese Blätter
werden öfters mit denen des
Bärlauch
verwechselt. Daher ist Vorsicht geboten, denn das
Maiglöckchen ist eine Giftpflanze. Aber eine, die durch
ihre Glykoside auch heilende Wirkung verspricht
und insbesondere
für Präparate bei Herzschwäche eingesetzt wird.
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Copyright Fotos
und Text: Bernd Sternal
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