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Die Herbstzeitlose
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Die Herbstzeitlose wird im Volksmund auch Giftkrokus
genannt. Verwandt ist sie mit dem Krokus zwar nur
entfernt, die Blüten weisen aber eine nicht zu
verleugnende Ähnlichkeit auf. Nur größer sind sie und
blühen, ihrem Namen Rechnung tragend, nicht wie die
Krokusse im Frühjahr sondern im Herbst. Aber auch die
Herbstzeitlose liebt nährstoffreiche, nicht zu trockene
Wiesen, auf denen sie zum Teil dichte Blütenteppiche
bildet.

Die Herbstzeitlose gehört zur Familie der
Zeitlosengewächse. Sie ist eine stark giftige Pflanze,
die das Alkaloid Colchicin in allen Pflanzenteilen
enthält. Für
den Menschen besteht die Gefahr insbesondere darin,
ihre Zwiebel mit der einer Speisezwiebel zu
verwechseln
oder ihre
Blätter mit denen des Bärlauchs.
In der
Literatur werden 20 mg als tödliche Dosis
angegeben, was nur etwa 50g Pflanzenmasse entspricht.
Die Blüten der Herbstzeitlosen
sind im Harz fast immer rosa bis violett gefärbt.
Ihre Blütenhüllblätter, sechs an der Zahl, sind
gleichgestaltig und zu einer langen Röhre verwachsen.
Auch die Anzahl der Staubblätter, die im Blütenkelch
sehr augenscheinlich sind, ist sechs. Der aus drei
Fruchtblättern verwachsene Fruchtknoten liegt bei der
Herbstzeitlosen tief in der Erde. Die Blüten sind
zwittrig und werden durch Insekten bestäubt. Die Frucht
reift lange und wird erst mit dem nächsten Austrieb im
Frühsommer mit den Blättern aus der Sprossknolle
geschoben. Wenn die Kapselfrucht reif ist, gibt sie
zahlreiche kleine schwarzbraune Samen frei. Die sind mit
einer kleinen weißen Nase ausgestattet, die klebrig ist
und für die Verbreitung durch Ameisen sorgt.
Die Herbstzeitlose ist eine ausdauernde, krautige
Pflanze, die eine Wuchshöhe von 8 – 30 cm erreicht.
Sie wird den Geophyten zugerechnet, da die
überdauernden Pflanzenteile unterirdisch liegen. Die
Laubblätter der Herbstzeitlosen sind
länglich-lanzettlich mit einer Länge bis zu 40cm und
geben leider immer wieder Anlass zur Verwechselung mit
den Bärlauchblättern.

Die toxische Wirkung des Wirkstoffes Colchicin hat aber
auch eine große Bedeutung in der Medizin. Richtig
dosiert ist dies Alkaloid bei Gichterkrankungen und in
der Krebstherapie in Anwendung. Die hohe toxische
Wirkung birgt aber auch Gefahren bei falscher Dosierung,
weshalb auch zunehmend andere Medikamente eingesetzt
werden.
Auch in der Kriminalistik
spielt das Gift der Herbstzeitlosen immer wieder
eine unrühmliche Rolle. Sein Einsatz wird, durch die
verzögert einsetzende Wirkung, meist erst bemerkt, wenn
Hilfe nicht mehr möglich ist. Hier trifft mein
Lieblingsausspruch „ Irgendwas ist ja immer“ wieder mal
voll ins
Schwarze.
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Copyright Abbildung: Archiv, Copyright Text und
Fotos: Bernd Sternal |
Der
Harz - Faszination Natur
von Bernd Sternal |

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Wir treten
für den Schutz von Eisbären, Tigern, Löwen
und anderen Raubtieren ein, den Wolf in
Deutschland lehnen wir jedoch zum Großteil
ab und auch der teilweise wieder
angesiedelte Luchs ist vielen suspekt. Wir
schützen Tiere und Pflanzen, wobei der
Schwerpunkt auf niedlichen und
ungefährlichen Tieren liegt, bei Pflanzen
müssen diese möglichst ansehnlich sein,
hübsch blühen oder wohlschmecken.
Borkenkäfer, Fliegen, Wespen, Weg- und
Gartenameisen, Motten, Asseln und vieles
mehr haben hingegen keine Lobby, dennoch
sind sie alle Bestandteile unserer Natur.
Wir unterscheiden in Neobiota und
einheimischer Flora und Fauna. Unter
ersterem versteht man Arten von Tieren und
Pflanzen, die erst nach dem 15. Jahrhundert
hier eingeführt oder eingewandert sind. Dazu
zählen beispielsweise bei den Tieren:
Waschbären, Marderhunde, Nerze, Nutrias,
Mufflon oder Streifenhörnchen. Bei den
Pflanzen ist der Riesenbärenklau derzeit in
aller Munde, es gibt jedoch weitere
unzählige Arten. In Deutschland kommen
mindestens 1.100 gebietsfremde Tierarten
vor. Davon gelten allerdings nur etwa 260
Arten als etabliert, darunter 30
Wirbeltierarten.
Übrigens: Auch die Kartoffel, die Tomate,
der Paprika und die Gurke sind Neophyten,
also nicht heimische Arten.
Wir beginnen dann Arten in nützliche und
schädliche zu unterscheiden. Dabei nehmen
wir wenig Rücksicht auf die Rolle der
jeweiligen Art in den Ökosystemen, oftmals
kennen wir diese auch gar nicht. Wir führen
Tiere und Pflanzen aus der ganzen Welt ein
und sind dann verwundert, wenn die eine oder
andere Art außer Kontrolle des Menschen
gerät und sich unkontrolliert vermehrt. Den
Rest, in Bezug auf neobiotische Pflanzen,
Tiere und Pilze, erledigt die
Globalisierung.
Auch unsere Landschaft verändern wir
fortwährend. Was durch geologische Prozesse
in vielen Millionen Jahren entstanden ist,
weckt seit einigen Jahrhunderten das
zunehmende Interesse des Menschen. Wir
betreiben Bergbau - unterirdisch und in
Tagebauten -, wir fördern Erdöl und Erdgas
aus den Tiefen unseres Planeten, wir bauen
Sand, Kies, Kalk, allerlei Gestein und
vieles mehr ab.
Zwar versuchen wir mittlerweile den Abbau
fossiler Brennstoffe zu begrenzen und einen
Ausstieg vorzubereiten, jedoch ist die
Bauindustrie unersättlich. Unsere Städte,
Dörfer, Verkehrswege und Firmenanlagen
fordern ihren Tribut. Jedoch muss der
Großteil der Welt erst noch Straßen und
feste Gebäude erbauen. Wollen wir das diesen
Menschen versagen?
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