Unter
Felsbiotopen sind sowohl größere Felsen bzw.
Felskomplexe als auch weitgehend baumfreie Blockhalden
zu verstehen. Trotz ihrer relativ geringen Flächengröße
gehören sie zu den besonders prägenden
Landschaftselementen des Harzes und zählen hier zu den
unberührtesten Lebensräumen. Auf Grund der besonderen
Standortbedingungen (große tägliche
Temperaturschwankungen, kaum Wasserspeicherkapazität)
stellen sie Extremstandorte für die
Vegetationsbesiedlung dar.
Floristische Grundlagen
Moose und
Flechten sind die charakteristischen Pflanzengruppen
dieses Lebensraumes, da sie am besten an die dort
herrschenden extremen Lebensbedingungen angepaßt sind.
An den verschiedenen Kleinstandorten der Felsbiotope
kommt eine große Zahl verschiedener Moos- und
Flechtengesellschaften vor. Von den Arten in den höheren
Lagen sind die meisten in ihrem Vorkommen in
Niedersachsen auf den Harz beschränkt und haben ein
arktisch-alpines oder boreal-montanes
Verbreitungsgebiet. Eine große Zahl der Moos- und
Flechtenarten ist auf Grund ihrer Seltenheit potentiell
gefährdet.
Wo sich im
Lauf der Zeit ausreichend Feinmaterial zwischen den
Blöcken der Halden oder in Felsspalten oder -nischen
abgelagert hat, können auch Blütenpflanzen und Farne
aufkommen. Die häufigsten Arten sind dabei die
Zwergsträucher Besenheide, Gewöhnliche Heidelbeere
und Preiselbeere und die beiden Gräser
Draht-Schmiele und Wald-Reitgras.

Faunistische Grundlagen
Ein
charakteristischer Vogel der Harzer Felsbiotope ist der
Wanderfalke. Er ist in Niedersachsen und
Sachsen-Anhalt vom Aussterben bedroht und auch
bundesweit stark gefährdet. Im Westharz ist seine
natürliche Population 1964 erloschen, im Ostharz 1974.
1980 siedelte sich dann im Ostharz wieder ein
Wanderfalkenpaar an, das aus einem erfolgreichen
Westberliner Auswilderungsprojekt stammte. 1982 kam es
zur ersten erfolgreichen Brut im Ostharz und seit 1986
gibt es auch im Westharz wieder Brutpaare.
Der
Wanderfalke braucht steile, aus der Landschaft
herausragende natürliche oder künstliche Felsen, die
hoch genug sind für einen freien Anflug und möglichst
wenig bewachsen, um einen freien Rundblick zu
gewährleisten. Die Nähe von Straßen oder Ortschaften ist
kein Bruthindernis.
Neben den
Mooren sind Felsbiotope der zweite wichtige Lebensraum
der Ringdrossel. Felsspalten sind darüber hinaus
wichtige Fledermausquartiere.

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Copyright Fotos: Nationalpark Harz
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