Kopf - Flora und Fauna - Harzurlaub
 


Das Muffelwild


Manchmal werden auch gewisse Harzer als Muffel bezeichnet.  Diese Bezeichnung steht dann für wortkarg. Die sind in diesem Beitrag aber nicht gemeint, denn ich möchte über Mufflons berichten. Und die stammen nicht aus dem Harz sondern sind auf Korsika und Sardinien beheimatet. Der Mufflon, weidmännisch als Muffelwild (Ovis  ammon musimon) bezeichnet,  gehört zu den europäischen Wildschafen. Entwicklungsgeschichtlich aus Vorderasien stammend, ist der Mufflon das kleinste aller Wildschafarten. Ausgewachsene weibliche Tiere erreichen ein Gewicht von 25 – 35 kg, Böcke von 35 – 55 kg. Die Schulterhöhe dieser Wildschafe liegt bei 70 – 80 cm. Muffelwild hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 5-8 Jahren. Kennzeichnend für Muffelwild ist sein schneckenförmiges, nach hinten gebogenes und nach innen gedrehtes Gehörn. Selbiges beginnt schon ab dem 1. Lebensmonat zu wachsen und erreicht eine Schneckenlänge bis 80 cm. An der Basis haben die Hörner einen Durchmesser bis 8cm. Eine weitere augenscheinliche Besonderheit ist der helle Sattelfleck – Muffelfleck genannt – auf dem ansonsten schwarz-braunen Fell.

 Muffelwild  Muffelwild  Muffelwild

Dieses Wildschaf wird in Deutschland in zahlreichen Wildgehegen gehalten. Im Harz ist es seit über 100 Jahren in der freien Wildbahn eingebürgert.  Ein Hamburger Kaufmann kam 1906 auf die Idee Muffelwild im östlichen Nordharz  einzubürgern. Bis heute hat sich eine Population  von ca. 1.500 Tieren entwickelt, die zum Großteil in den Gebieten von Selketal und Bodetal sowie im Unterharz zu Hause sind.

 Muffelwild - Foto: Christian Leisdorf Tanne Muffelwild - Foto: Christian Leisdorf Tanne

Mufflons sind sehr standorttreu und leben in Familienverbänden von 5-25 Tieren zusammen. Dabei bilden weibliche und männliche Tiere, mit Ausnahme der Paarungszeit, getrennte Gruppen. Da Muffelwild tagaktiv ist, bestehen durchaus Möglichkeiten beim Spaziergang auf eine Gruppe zu treffen. Die Tiere verfügen aber über ausgesprochen gute Sinnesleistungen, insbesondere aber über einen ausgeprägten Geruchssinn. Bei Gefahr werden zischende Pfeiftöne ausgestoßen, also bitte bei einer Begegnung nicht erschrecken, Mufflons beißen nicht.

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Copyright Fotos obere Reihe und Text: Bernd Sternal 2008
Copyright der 2 Fotos unten: Christian Leisdorf Tanne

Der Harz - Faszination Natur
von Bernd Sternal
Der Harz - Faszination Natur von Bernd Sternal

 

Wir treten für den Schutz von Eisbären, Tigern, Löwen und anderen Raubtieren ein, den Wolf in Deutschland lehnen wir jedoch zum Großteil ab und auch der teilweise wieder angesiedelte Luchs ist vielen suspekt. Wir schützen Tiere und Pflanzen, wobei der Schwerpunkt auf niedlichen und ungefährlichen Tieren liegt, bei Pflanzen müssen diese möglichst ansehnlich sein, hübsch blühen oder wohlschmecken. Borkenkäfer, Fliegen, Wespen, Weg- und Gartenameisen, Motten, Asseln und vieles mehr haben hingegen keine Lobby, dennoch sind sie alle Bestandteile unserer Natur.
Wir unterscheiden in Neobiota und einheimischer Flora und Fauna. Unter ersterem versteht man Arten von Tieren und Pflanzen, die erst nach dem 15. Jahrhundert hier eingeführt oder eingewandert sind. Dazu zählen beispielsweise bei den Tieren: Waschbären, Marderhunde, Nerze, Nutrias, Mufflon oder Streifenhörnchen. Bei den Pflanzen ist der Riesenbärenklau derzeit in aller Munde, es gibt jedoch weitere unzählige Arten. In Deutschland kommen mindestens 1.100 gebietsfremde Tierarten vor. Davon gelten allerdings nur etwa 260 Arten als etabliert, darunter 30 Wirbeltierarten.
Übrigens: Auch die Kartoffel, die Tomate, der Paprika und die Gurke sind Neophyten, also nicht heimische Arten.
Wir beginnen dann Arten in nützliche und schädliche zu unterscheiden. Dabei nehmen wir wenig Rücksicht auf die Rolle der jeweiligen Art in den Ökosystemen, oftmals kennen wir diese auch gar nicht. Wir führen Tiere und Pflanzen aus der ganzen Welt ein und sind dann verwundert, wenn die eine oder andere Art außer Kontrolle des Menschen gerät und sich unkontrolliert vermehrt. Den Rest, in Bezug auf neobiotische Pflanzen, Tiere und Pilze, erledigt die Globalisierung.
Auch unsere Landschaft verändern wir fortwährend. Was durch geologische Prozesse in vielen Millionen Jahren entstanden ist, weckt seit einigen Jahrhunderten das zunehmende Interesse des Menschen. Wir betreiben Bergbau - unterirdisch und in Tagebauten -, wir fördern Erdöl und Erdgas aus den Tiefen unseres Planeten, wir bauen Sand, Kies, Kalk, allerlei Gestein und vieles mehr ab.
Zwar versuchen wir mittlerweile den Abbau fossiler Brennstoffe zu begrenzen und einen Ausstieg vorzubereiten, jedoch ist die Bauindustrie unersättlich. Unsere Städte, Dörfer, Verkehrswege und Firmenanlagen fordern ihren Tribut. Jedoch muss der Großteil der Welt erst noch Straßen und feste Gebäude erbauen. Wollen wir das diesen Menschen versagen?

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