|
Der Grottenolm
|
Über den Weg laufen wird ihnen der Grottenolm
sicher nicht. Denn er lebt nur in einem einzigen Biotop
im Harz. Aber immerhin, es ist das Einzige in Deutschen
Landen. Der Grottenolm – Proteus anguinus – gehört zu
den Besonderheiten der Fauna.
Das Verbreitungsgebiet dieses Amphibiums der Ordnung
Schwanzlurch, hat sein natürliches Verbreitungsgebiet
ausschließlich im Dinarischen Gebirge auf dem
südwestlichen Balkan. Dort, in den unterirdisch
fließenden Karstgewässern lebt er, der Grottenolm. Und
als „Einwanderer“ lebt er auch in dem eigens dafür
geschaffenen
Olmensee in der
Hermannshöhle in
Rübeland. Und das zum Teil seit 1932,
denn damals wurden die ersten 5 Grottenolme ausgesetzt.
1956 brachte das Ehepaar Reichel aus Rübeland von einer
Studienfahrt aus Postojana (Adelsberg) 13 Grottenolme
mit, die auch in den Olmensee gesetzt wurden.
Der Grottenolm hat einen aalförmigen
etwa 25-30 cm langen Körper, der in einem ausgebildeten,
seitlich plattgedrückten Schwanz endet. Seine Gliedmaßen
sind sehr dünn und reduzieren sich auf drei Zehen an den
Vorderbeinen und zwei an den Hinterbeinen. Die Haut ist
pigmentlos ( albinotisch) und wirkt gelblichweiß bis
rosa-fleischfarben. Der Kopf ist breit, mit langer,
vorspringender, vorn abgestutzter
Schnauze. Augen sind nicht sichtbar, da sie von
der Haut überdeckt sind. Die Nasenöffnungen befinden
sich an der Schnauzenspitze.
Der Oberkiefer fehlt, Zwischen- und Unterkiefer sind mit
kleinen spitzen Hakenzähnen versehen.
An den beiden Halsseiten sind je drei blutrote
Kiemenbüschel und zwei Kiemenspalten vorhanden.

Außer den Kiemen besitzen die Olme auch funktionsfähige
Lungen in Form sehr langer Organe ohne Bronchus.
Außerdem sind die roten Blutkörperchen sehr groß.
Der Grottenolm ist ein Troglobiont – ein echter
Höhlenbewohner. Dementsprechend wenig war auch lange
Zeit über seine Lebensgewohnheiten bekannt. Der
Grottenolm pflegt eine sehr ökonomische Lebensweise. Er
kann ohne Nahrung einige Jahre überleben,
wissenschaftliche Quellen führen zwischen 3 bis zu 12
Jahren an.
Anscheinend hat er in seinem Lebensraum auch keine
Fressfeinde, was zu einer für das Tierreich
außergewöhnlich hohen Lebenserwartung von weit über 70
Jahren führt. Zu seinem Nahrungsspektrum gehören
Kleinstlebewesen wie Krebstiere.
Die Fortpflanzung des Grottenolms ist schon als recht
spektakulär anzusehen. Nach dem klassischen
„Amphibien-Prinzip“ findet die Befruchtung des Weibchens
durch das Männchen statt. Und dann kommt das eigentliche
Phänomen, je nach Wassertemperatur legen die Weibchen
Eier oder gebären lebende Junge. Da die Wassertemperatur
in Höhlengewässern aber selten über 15 Grad C steigt ist
anscheinend die Geburt lebender Junge die Regel, wobei
Jährlich zwei ca. 10 cm lange Tiere geboren werden.
Leider haben sich die Grottenolme in der Hermannshöhle
bisher noch nicht fortgepflanzt. Die Ursachen dafür sind
bisher nicht geklärt.
zurück
Copyright der Fotos: Harald Schütz, Nationalpark Harz, Copyright des Textes Bernd Sternal
2008
|
Der
Harz - Faszination Natur
von Bernd Sternal |

|
Wir treten
für den Schutz von Eisbären, Tigern, Löwen
und anderen Raubtieren ein, den Wolf in
Deutschland lehnen wir jedoch zum Großteil
ab und auch der teilweise wieder
angesiedelte Luchs ist vielen suspekt. Wir
schützen Tiere und Pflanzen, wobei der
Schwerpunkt auf niedlichen und
ungefährlichen Tieren liegt, bei Pflanzen
müssen diese möglichst ansehnlich sein,
hübsch blühen oder wohlschmecken.
Borkenkäfer, Fliegen, Wespen, Weg- und
Gartenameisen, Motten, Asseln und vieles
mehr haben hingegen keine Lobby, dennoch
sind sie alle Bestandteile unserer Natur.
Wir unterscheiden in Neobiota und
einheimischer Flora und Fauna. Unter
ersterem versteht man Arten von Tieren und
Pflanzen, die erst nach dem 15. Jahrhundert
hier eingeführt oder eingewandert sind. Dazu
zählen beispielsweise bei den Tieren:
Waschbären, Marderhunde, Nerze, Nutrias,
Mufflon oder Streifenhörnchen. Bei den
Pflanzen ist der Riesenbärenklau derzeit in
aller Munde, es gibt jedoch weitere
unzählige Arten. In Deutschland kommen
mindestens 1.100 gebietsfremde Tierarten
vor. Davon gelten allerdings nur etwa 260
Arten als etabliert, darunter 30
Wirbeltierarten.
Übrigens: Auch die Kartoffel, die Tomate,
der Paprika und die Gurke sind Neophyten,
also nicht heimische Arten.
Wir beginnen dann Arten in nützliche und
schädliche zu unterscheiden. Dabei nehmen
wir wenig Rücksicht auf die Rolle der
jeweiligen Art in den Ökosystemen, oftmals
kennen wir diese auch gar nicht. Wir führen
Tiere und Pflanzen aus der ganzen Welt ein
und sind dann verwundert, wenn die eine oder
andere Art außer Kontrolle des Menschen
gerät und sich unkontrolliert vermehrt. Den
Rest, in Bezug auf neobiotische Pflanzen,
Tiere und Pilze, erledigt die
Globalisierung.
Auch unsere Landschaft verändern wir
fortwährend. Was durch geologische Prozesse
in vielen Millionen Jahren entstanden ist,
weckt seit einigen Jahrhunderten das
zunehmende Interesse des Menschen. Wir
betreiben Bergbau - unterirdisch und in
Tagebauten -, wir fördern Erdöl und Erdgas
aus den Tiefen unseres Planeten, wir bauen
Sand, Kies, Kalk, allerlei Gestein und
vieles mehr ab.
Zwar versuchen wir mittlerweile den Abbau
fossiler Brennstoffe zu begrenzen und einen
Ausstieg vorzubereiten, jedoch ist die
Bauindustrie unersättlich. Unsere Städte,
Dörfer, Verkehrswege und Firmenanlagen
fordern ihren Tribut. Jedoch muss der
Großteil der Welt erst noch Straßen und
feste Gebäude erbauen. Wollen wir das diesen
Menschen versagen?
Im Buch finden Sie 71 farbige und 27
schwarz-weiße Fotos sowie mit 16 farbige und
37 schwarz-weiße Abbildungen zu den
einzelnen Themen. |
oder bestellen bei Amazon |
 |
|
|
|