Im Mittelalter galt die Kröte auf Grund ihrer
eigenartigen, warzigen Haut, die an Pocken erinnert, als
Ausgeburt des Bösen und als hässlichstes Tier der
Schöpfung. Sie wurde mit Teufel, Hexen und Zauberei in
einem Atemzug genannt
und fand Verwendung in fast jedem Zauber.
Die Familie der Kröten
gehört zur Ordnung der Froschlurche. Im Harz sind
vorrangig zwei Arten dieser Amphibien anzutreffen: die
Erdkröte und die Geburtshelferkröte. Die Erdkröte ist
von beiden Arten die mit Abstand häufigste. Sie führen
ein verstecktes Dasein und sind dämmerungsaktiv.
Besonders im Frühjahr, wenn sie auf dem Weg zu ihren
Laichgewässern sind, sieht man sie auch häufig am Tag.
Zu sehen sind sie dann auch häufig im Doppelpack, unten
das größere bis zu 12 cm lange Weibchen, oben das
kleinere bis 9 cm lange Männchen. Laichen können die
Erdkröten in fast jedem Harzgewässer.
Wegen der
Ungenießbarkeit ihrer Larven, die als Kaulquappen
bezeichnet werden, kann die Erdkröte im Gegensatz zu
anderen Amphibien auch erfolgreich in Fischteichen
laichen.

Die Geburtshelferkröten sind nicht nur erheblich
seltener im Harz, sie sind auch erheblich kleiner als
Erdkröten und der Größenunterschied zwischen den
Geschlechtern ist unwesentlich.
Geburtshelferkröten, die
auch als Glockenfrosch bezeichnet werden, werden nur
etwa 4 bis 5 cm lang. Ihre grau-braune Haut ist häufig
mit rötlichen Warzen besetzt. Und es sind in unseren
Breiten die
einzigen brutpflegenden Amphibien. Es ist das Männchen,
das sich aufopferungsvoll der Brutpflege widmet.
Es ist
zur Laichzeit unverkennbar, denn es schleppt
die Eier, um
seine Hinterbeine gewickelt, so lange mit sich herum,
bis die Larven in ihrer Eihülle soweit entwickelt sind,
dass sie schlüpfen wollen.
Dann sucht das Männchen das
Wasser auf und streift die Eier ab. Meist unmittelbar
danach schlüpfen dann die Kaulquappen und führen
ein Wasserleben wie die anderen Arten dieser Ordnung.
Und es besteht ein weiterer, wesentlicher Unterschied
zur Erdkröte, die nur im Frühjahr Paarungszeit hat.
Die
Geburtshelferkröte dagegen hat den ganzen Sommer über
Paarungszeit. Sobald ein Eipaket abgelegt wurde, bemühen
sich die Männchen, soweit noch paarungswillige Weibchen
vorhanden sind, um neue Eipakete.
Dieses Paarungsverhalten ist in der
verhältnismäßig geringen Anzahl von Eiern begründet, nur
etwa 20 -100 Eier, im Gegensatz zu den riesigen
Laichpaketen ihrer wasserlaichenden Familienangehörigen.
So kommt es vor, dass wir fast das ganze Jahr
über die sympathischen, glockenhellen Balzrufe dieser
Krötenart hören können. Die
Entwicklung der jungen Amphibien verläuft bei beiden
Arten ähnlich.
Dem Ei entschlüpft, als Kaulquappe,
verläuft die Metamorphose über 2 bis 3 Monate, bis zur
lungenatmenden, vierbeinigen Kröte. Diese Winzlinge
werden umgehend zu Landgängern, die als „Froschregen“
plötzlich in Massen am Gewässer herumwimmeln.

Doch dann
dauert es noch 3 bis 5 Jahre bis aus den Kleinen
geschlechtsfähige Kröten geworden sind. Bei der Wahl
ihres Landlebensraumes sind die Kröten nicht besonders
wählerisch, er sollte ausreichend warm sein, denn Kröten
sind wechselwarme Tiere, und ausreichend bodenfeuchte
Verstecke bieten.
Gleiches gilt auch für ihre Nahrung,
alles was tierisch ist und überwältigt werden kann,
steht auf dem breitgefächerten Speiseplan: Würmer,
Schnecken, Asseln, Spinnen, Insekten aller Art.
Somit
spielen Kröten bei der Schädlingsbekämpfung eine nicht
unbedeutende Rolle. Aber sie selbst haben auch eine
nicht unbedeutende Schar von Fressfeinden: Marder,
Katzen, Waschbären, Schlangen, Greif- und Rabenvögel
sowie Reiher und Störche und auch im Wasser müssen sie
sich vor den dort beheimateten Raubfischen in acht
nehmen. Als Abwehrmechanismus
vor Fressfeinden besitzen diese Kröten
Hautdrüsen, die giftige Sekrete bilden.
Diese giftigen
Sekrete enthalten eine Vielzahl von chemischen
Verbindungen, die aber in ihrer Gesamtheit ähnlich
wirken wie das Digitalisgift des Fingerhuts.
Sie sorgen
bei Fressfeinden also für die Steigerung des Blutdrucks
und stören die motorischen Zentren ihrer Feinde. Diese
Krötengifte zählen zu den ältesten bekannten Tiergiften
und wurden schon im Altertum als Gift, aber auch als
Heilmittel eingesetzt.
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Copyright Abbildungen: siehe oben Copyright Foto und Text Bernd Sternal 2009 |